Der TourEasy Nachbau

TourEasy Original Das TourEasy gehört wohl mit zu den am meisten gebauten und verkauften Liegerädern überhaupt, an seiner bekannten Form hat sich seit mehr als 20 Jahren kaum etwas geändert. Mit seiner ausgesprochen moderaten Geometrie, dem oben angeordneten Lenker, dem langen Radstand, der verglichen mit dem Sitz deutlich niedrigeren Tretlagerposition und der relativ steilen Rückenlehne ist es eher ein Sessel- als ein Liegerad. Die ebenfalls für einen Langlieger niedrige Sitzhöhe von etwa 50 cm bewirkt eine niedrigere Schwerpunktlage verglichen mit anderen langen Liegerädern und eine verkleinerte Stirnfläche. Dadurch ist es eines der schnellsten Räder seiner Art. Mir schien es genau das richtige Vorbild, um sich mit der noch unbekannten Materie vertraut zu machen. Hinzu kam der Aspekt, das für einen Nachbau keine Spezialteile für Lenkung und Kraftübertragung notwendig sind sondern ausschließlich Standardkomponenten.

Einfälle statt Abfälle Eine geeignete Vorlage für den Nachbau dieses Rad fand ich im Fahrrad-Heft 5 der Reihe "Einfälle statt Abfälle", das 1989 im Verlag Christian Kuhtz erschienen war. Hier wird auf den Seiten 58, 59 kurz beschrieben, wie aus einem alten Herrenrad ein Liegeradrahmen entstehen kann, dessen Geometrie dem TourEasy verblüffend ähnlich sieht. Damit war die endgültige Entscheidung gefallen. Während und nach dem Aufbau des Rahmens sind einige Zeichnungen entstanden, auf denen auch die Unterschiede zum Vorbild deutlich werden. Der Rahmen ist beim Zusammenbau genau auf meine Beinlänge abgestimmt worden. Zur endgültige Anpassung reicht daher eine geringe Verschiebung des Sitzes auf dem Oberrohr aus. Eine weitere Beschreibung zum Nachbau des TourEasy befindet sich unter Long Wheelbase easy Racer Clone Frame Plans . Hier ist die Übereinstimmung mir der Geometrie des Vorbildes noch größer.

TourEasy Nachbau So sieht nun das fertige Rad aus. Als Material diente im wesentlichen ein altes Herrenrad mit Shimano-Dreigangschaltung, das bis auf wenige Teile fast vollständig verwendet wurde. Hinzu kam ein Stück 28x1mm Stahlrohr für das verlängerte Oberrohr, sowie 2 Stücke 18x1mm Stahlrohr für die Verlängerung der beiden Unterrohre. Beide bei einer Stahlbaufirma am Rande Berlins gekauft. Der Sitz ist aus Sperrholz, seine Rückenlehne wird von einer umfunktionierten Fahrradgabel gestützt. Bedingt durch die tiefe Tretlagerposition ist es mir leider bisher noch nicht gelungen, die wirklich bequeme Sitzform zu finden. Trotzdem fährt sich das Rad sehr gut, und ist für einen Langlieger erstaunlich schnell und wendig. Was ich anfangs nicht für möglich gehalten hatte, auch auf Brandenburgs zum Teil sehr sandigen Wegen ist noch ein gutes Vorankommen möglich. Der lange Rahmen federt außerdem einen Teil der Fahrbahnunebenheiten ab.

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