Do. 1.September Hanko - Berlin

17,6km 1:15h Schnitt: 14,1km/h Maximum: 32,8km/h Im vollkommenen Kontrast zu unserem Aktivurlaub der letzten zwei Wochen sitzen wir nun träge in dem großen Aufenthaltsraum, Sun Shine Bar genannt und warten darauf, das wir unseren Zielhafen Rostock erreichen. Außer einigen Runden über Deck haben wir uns der Völlerei ergeben.
Bild 1.94: Nun liegt Finnland wieder in weiter Ferne
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Bevor wir gestern abend nach dem Einchecken zur Ruhe kamen, mussten wir noch das Chaos beim Warten auf die Kabinenfreigabe überstehen. Die Putzkolonne, die das Schiff unmittelbar nach dem Festmachen geentert hatte, brauchte halt etwas Zeit, um alles für die nächsten Gäste wieder herzurichten. Mindestens drei Busladungen mit meist älteren, alle durcheinander redenden und sich über die noch nicht fertigen Kabinen ereifernden Touristen drängelten sich im Treppenhaus, das vom Fahrzeugdeck nach oben führte und versperrten auch die Türen auf die Außendecks. Ein Teil von ihnen sichtlich geschafft von der langen und anstrengenden Busreise. Sie waren am morgen in Petersburg gestartet und faktisch nonstop nach Hanko gefahren worden, wie ein bayrischer Busfahrer beim Abendbrot erzählte. Dementsprechend hektisch ging es auch im Buffetrestaurant bei Abendbrot und Frühstück zu. Heute früh mussten wir deswegen auf die Truck Driver Louge ausweichen, da fast alle anderen Tische reserviert waren. Um so ruhiger war es dafür beim Mittagessen, Bustouristen pflegen dies nicht zu sich zu nehmen. So konnten wir ungestört und mit viel Zeit unser selbstzusammengestelltes Dreigängemenü genießen.

Bei unserem morgendllichen Rundgang über Deck trafen wir die Österreicherin wieder. Noch schlief sie, eingerollt in ihren Schlafsack auf einer der wenigen gut wettergeschützt stehenden Kisten für Schwimmwesten. Alleine der Fahrtwind, die Fähre ist heute laut GPS-Gerät mit über 48km/h unterwegs, lässt es fast überall an Deck schnell ungemütlich werden. Nur im Bereich der hinteren Treppenaufgänge gibt es einige wenige überdachte und windgeschützte Nischen.

Auch diesmal verließen wir mit unseren Fahrrädern fast als erste die Fähre. Für den Weg zum Bahnhof hatten wir uns für die kürzere und einfacher zu findende Variante entlang der Straße entschieden. Uns angeschlossen hatte sich die Österreicherin. Sie wollte auch zum Bahnhof und hoffte noch einen Nachtzug Richtung Süden zu erreichen. Unterwegs überzeugte sie uns mehrmals eindrucksvoll davon, dass ein lauter Jodeler viel wirkungsvoller sein kann, als jede Fahrradklingel, besonders hier im Norden.

Peter Schaefer 2008-02-06